Lupine – die europäische Alternative zu Soja

Die Süßlupine als hochwertiger Eiweißlieferant

BSE, Gammelfleisch und ähnliche Fleischskandale haben dazu geführt, dass dem Verbraucher zunehmend die Lust aufs Schnitzel vergeht. Hinzu kommt, dass immer Menschen ihren Fleischkonsum aus gesundheitlichen Gründen einschränken wollen oder müssen. Bei einer Umstellung der Ernährung auf ausschließlich oder überwiegend vegetarische Kost sollte man darauf achten, dass es nicht zu einer Unterversorgung mit essenziellem Eiweiß kommt.

Eiweiß beugt Muskelabbau vor

Gerade während einer Gewichtsreduktion muss auf ausreichende Zufuhr von Eiweiß geachtet werden. Eine Unterversorgung mit Eiweiß lässt die Muskeln nämlich schrumpfen. Damit es nicht zum Muskelabbau kommt, sollte man pflanzliche Eiweißquellen nutzen. Wichtige Eiweißlieferanten sind beispielsweise Bohnen, Nüsse, Kartoffeln, Soja und Samen. Wer nicht gänzlich auf tierische Produkte verzichtet, kann natürlich auch Milch und Milchprodukte weiter in seinen Speiseplan einbauen. Wichtig ist es auch, regelmäßig und ausreichend zu essen, damit keine Heißhungerattacken auftreten.

Alternative zu Soja

Vor einigen Jahren entdeckte man die Süßlupine als idealen Eiweißlieferanten und als Alternative zu Soja. Soja wird inzwischen häufig genetisch verändert und über die daraus resultierenden Langzeitfolgen ist noch wenig bekannt. Für den gesundheitsbewussten Verbraucher können Lupinenprodukte also eine adäquate Ausweichmöglichkeit sein.
Die Süßlupine, eine aus dem Mittelmeerraum stammende Hülsenfrucht, wird heute in ganz Europa angebaut. Ursprünglich enthielten die Pflanzen viele bittere und giftige Alkaloide. Diese Giftstoffe konnten jedoch herausgezüchtet werden.

Beste Inhaltstoffe

Lupinenbohnen liefern etwa 30 bis 40 Prozent hochwertiges Eiweiß. Sie enthalten alle essenziellen Aminosäuren. Unter anderem auch Lysin, das in den meisten Getreidesorten kaum vorhanden ist. Lysin ist an wichtigen Funktionen im Organismus beteiligt. Lysin fördert die Mineralstoffaufnahme, wirkt auf den Blutdruck ein und trägt zur Immunabwehr und schneller Wundheilung bei.
Lupinen enthalten weitaus weniger Fett als Sojabohnen, nur etwa vier bis sieben Prozent. Zusätzlich handelt es sich um die wertvollen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Viel Carotinoide und Vitamin E schützen die Fettsäuren vor Oxidation. Lupinenbohnen sind cholesterinfrei, optimal für alle die Probleme mit dem Fettstoffwechsel haben.

Süßlupine auch für Allergiker

Süßlupine enthält weder Stärke noch Gluten, dafür reichlich Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalzium, Kalium, Magnesium und Eisen. Auch sekundäre Pflanzenstoffe (Isoflavonoide), denen wissenschaftlich eine krebshemmende und zellschützende Wirkung zugeschrieben wird, sind in der Süßlupine reichlich zu finden.
Im Gegensatz zu anderen Hülsenfrüchten sind Lupinenbohnen leichter verdaulich, denn sie enthalten weniger blähende Substanzen. Lupinen enthalten kein Purin, sind also ein ideales Lebensmittel für Gichtpatienten. Da sie ohnehin unter einem erhöhten Harnsäurespiegel leiden, sollten sie auf purinreiche Nahrungsmittel verzichten.
Lupinen enthalten im Vergleich zu Sojabohnen weniger allergene Stoffe. Lupine enthält keine Laktose und ist daher auch für Menschen mit Laktoseintoleranz geeignet.
Süßlupinen sind wenig umweltbelastend, denn sie wachsen in ganz Europa und Produkte aus Lupinensamen stammen aus ökologischem Anbau. In Deutschland ist Mecklenburg-Vorpommern Hauptanbaugebiet für Süßlupinen.

Lupinen-Tofu – es muss nicht immer Soja sein

Verschiedene Lebensmittelhersteller und Forschungsinstitute haben sich rund um Neubrandenburg zusammengeschlossen. Unter dem Namen „PlantsProFood“ wollen sie die Nutzungsmöglichkeiten der Lupine als Lebensmittelzutat weiter untersuchen.
Auch wenn die großflächige Anwendung von Lupinenprodukten noch langsam vorangeht, so gibt es inzwischen doch schon verschiedene Nahrungsmittel mit Lupineninhaltsstoffen. Lebensmittelhersteller schätzen vor allem das Lupinenmehl. Wegen des hohen Fettanteils können bei der Produktion von Backwaren sogar Eier eingespart werden. Neben Lupinenmehl findet man auch Grieß, Schrot und Kleie aus Lupinensamen. Aus Lupinensamen kann man ein quarkähnliches Eiweißkonzentrat herstellen, das Tofu sehr ähnelt. Das Produkt wird unter dem Namen „Lopino“ als Block, Brotaufstrich und Bratling im Handel angeboten.
Auch Lupinenkaffee wird inzwischen von einigen Händlern angeboten. Er ist magenfreundlich, denn durch eine lange Röstzeit von 20 Minuten enthält er kaum Reiz- und Gerbstoffe.
Seit Mai 2011 ist sogar ein Eis namens „Lupinesse“ in einigen Edeka-Supermärkten im Sortiment. Das Eis wurde von der Firma Prolupin GmbH entwickelt und schmeckt wie herkömmliches Speiseeis. Es ist jedoch cholesterin- und laktosefrei, da bei der Herstellung auf Milch verzichtet wird.
Produkte aus Süßlupine können also zu einer gesünderen und trotzdem schmackhaften Ernährung beitragen. Bezugsquellen sind Naturkostläden, Drogeriemärkte und Internetshops.
Einziger Wermutstropfen der Süßlupine: wer allergisch auf Erdnüsse reagiert, bei dem kann auch der Verzehr von Lupinenprodukten allergische Reaktionen auslösen.

Quellen: WDR, Fraunhofer IVV, UGB-Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung in Europa,

weitere Informationen: http://www.zentrum-der-gesundheit.de/

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